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Интервью Марии в PS WELT

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MARIA SCHARAPOWA 04.12.14 "Die Russen fahren sehr viel aggressiver" 

Von Sophie Mühlmann

Korrespondentin Asien

Maria Scharapowa liebt es, ihre 1,83 Meter in einen Sportwagen zu falten und das Adrenalin zu spüren. Dem Mann an ihrer Seite überlässt die Tennisspielerin dennoch gern das Steuer.

Wer auf goldenen High Heels noch Tennis spielen und dabei bildschön lächeln kann, ist ein echter Profi. Die Schuhe sind verräterisch: die toughe Sportlerin mit dem harten Schlag, die unbeugsame Siegerin Marija ist auch eine mädchenhafte junge Frau, eine, die liebreizend lächeln kann wie ein scheues Reh oder kichern wie ein Teenager.

Ihre Entourage, Trainer, Physiotherapeut und Fitnesscoach, umschwirren sie wie ein Hofstaat. Alles Männer, immer in ihrer Nähe, eine Geste genügt, und sie sind zur Stelle. Marija Scharapowas Leben ist eine endlose Folge von Training und Turnieren, von Reisen, Posieren und Charity-Events. Dabei träumt sie von endlosen Fahrten über den Highway, rasant und frei und ohne Zeitdruck. Am liebsten mit ihrem Liebsten am Steuer, denn der fährt noch viel begeisterter als sie, und warum soll sie ihn denn dann nicht lassen?

Die Welt: Was sind Ihre ersten Erinnerungen an das Autofahren?

Maria Scharapowa: Meine erste Erinnerung an Transport waren Busse. Öffentliche Verkehrsmittel. Damals in Russland sowieso, aber auch in den USA, wo wir hinzogen, als ich sieben Jahre alt war, weil es dort bessere Trainingsmöglichkeiten für mich gab. Ich erinnere mich, als meine Eltern ihr erstes Auto, einen Honda Accord bekamen, drückte ich ständig auf den Fensterknöpfen herum, denn ich war wenn überhaupt nur an Kurbeln gewöhnt. Ich hatte noch nie in meinem Leben so viele Knöpfe gesehen. Ich weiß noch, dass einmal eine Freundin in unser Auto einstieg und ich sagte: Du musst dir alle diese Knöpfe ansehen! Das Fenster öffnet sich automatisch und es hat ein kleines Sonnendach … All diese Kleinigkeiten waren damals sehr groß für mich. In diesem Honda habe ich auch das Fahren gelernt, damals war ich siebzehn.

Die Welt: Erinnern Sie sich an Autofahrten in Ihrer Heimat?

Maria Scharapowa: Ich weiß noch, dass die Straßen nicht so gut waren wie in Amerika. Natürlich hat sich das inzwischen geändert in Sotchi, wo wir wohnten. Für die Olympischen Spiele wurde alles rundum erneuert, aber damals waren sie buckelig und schlammig, wenn es geregnet hatte. Es waren holperige Fahrten damals. Ich hätte niemals mit meinem Porsche dort fahren können!

Die Welt: Wann haben Sie denn zum ersten Mal in einem Porsche gesessen?

Maria Scharapowa: Es war das Auto einer Freundin, ein Cayenne. Ich war immer noch sehr jung, vielleicht 19 oder 20, aber ich hatte immerhin schon meinen Führerschein. Meine Freundin wohnte etwa eine Stunde von uns entfernt, sie kam mich beim Training besuchen. Sie war ein bisschen älter, hatte das Auto für drei Jahre geleast und ließ mich darin manchmal üben. Ich erinnere mich genau: Es war silbern und ich fand es damals enorm sportlich und schnell, obwohl es "nur" ein SUV war, aber es war eben das erste Luxusauto, das ich selber fahren durfte.

Die Welt: Mit 19, das ist immer noch früh!

Maria Scharapowa: (lacht laut) Ja. Ich hatte eben immer Glück.

Die Welt: Und wann saßen Sie zum ersten Mal am Steuer eines echten Sportwagens?

Maria Scharapowa: Meine Eltern haben mir nicht erlaubt, einen richtigen Sportwagen zu lenken, bevor ich nicht etwas älter war. Sie wollten, dass ich erst mal eine Weile ein "gesetzteres" Auto fahre. Vor drei Jahren habe ich dann meinen ersten Porsche gewonnen, der erste eigene Sportwagen meines Lebens.

Die Welt: Was ist der Unterschied zwischen einem Flitzer und einer sicheren, langsameren Familienkutsche?

Maria Scharapowa: Ich glaube, die Art, wie die Leute heute einen Sportwagen sehen, hat sich verändert. Früher war es das Spielzeug reicher Männer, die es vielleicht mal am Wochenende zu einer schnellen Spritztour ausfuhren. Aber für mich ist es heute ein Lifestyle-Auto für jeden Tag geworden, und ich bin eine Frau und erst 27 Jahre alt. Mir ist klar, dass nicht viele junge Frauen in meinem Alter das von sich sagen können. Es spiegelt das, was ich erreicht habe, in dieser schnelllebigen Welt. Ich muss der Boss in meinem Job sein.

Die Welt: Beschreiben Sie das Gefühl.

Maria Scharapowa: Es ist ein machtvolles Gefühl. Und noch habe ich die Gelegenheit, ich bin noch jung, ich habe noch keine Familie, wo ich dann Kindersitze brauche. Und ich denke immer, solange ich noch keinen SUV benötige, warum soll ich es nicht in vollen Zügen genießen und ein schönes und schnelles Auto fahren?

Die Welt: Gibt es Ihrer Meinung nach einen Unterschied, wenn ein Mann so ein Auto fährt oder wenn eine Frau am Steuer sitzt?

Maria Scharapowa: Ich denke, wir wissen unterschiedliche Dinge an einem Auto zu würdigen. (Sie lacht laut und mädchenhaft) Uns interessieren eher die kleinen Details, das Aussehen. Wenn wir uns hineinsetzen, wie weich das Leder ist und so. Bei Männern geht es nur um die Kraft und das Gas und um den Zeiger, der nach oben geht. (Jetzt lacht sie deutlich weniger unschuldig)

Die Welt: Welche Details sind für Sie die wichtigsten?

Maria Scharapowa: Ich bin ein großes Mädchen, viele denken, ich würde nicht so gemütlich sitzen in so einem schmalen, tiefliegenden Luxusauto, aber ich mache das jetzt seit drei, vier Jahren, und inzwischen fühle ich mich in einem SUV fast verloren. Es ist zu groß um mich herum. Ich bin daran gewöhnt, nah am Boden zu sein, in einer sportorientierten Position. Das entspricht mir einfach. Aber natürlich ist der Komfort bedeutend. Man verbringt schließlich viel Zeit in dem Auto. Und für mich ist immer auch die Sicherheit wichtig. Wenn du die Möglichkeit hast, in einem schnellen Auto auch schnell zu fahren, musst du dich darin einfach sicher fühlen. Du musst die Kontrolle behalten.

Die Welt: Sie sagen, fürs Erste brauchen Sie kein Familienauto. Glauben Sie, in zwanzig Jahren würden Sie immer noch ein Sportauto haben wollen – selbst wenn Sie dann ein ganz anderes Leben führen?

Maria Scharapowa: Absolut!

Die Welt: Um des Nervenkitzels willen?

Maria Scharapowa: Ja, denn es ist so ein Heidenspaß. Einfach ein anderes Erlebnis. Was wir uns im Leben wünschen, sind doch genau diese besonderen Erlebnisse, die einem einen Kick verleihen und einen glücklich machen. Und wenn du die Möglichkeit hast, auf dem Vulkan zu tanzen, dann solltest du sie auch nutzen.

Die Welt: Selbst wenn es einen Ausbruch aus dem normalen Alltag bedeutet?

Maria Scharapowa: Definitiv. Denn dieses Gefühl habe ich schon immer geliebt. Und inzwischen bin ich eine richtige Autonärrin: Ich probiere gern verschiedene Modelle aus, ich lese gern über Autos. Als ich gerade das Fahren gelernt habe, war das noch nicht so, aber ich habe mich verändert. Heute schaue ich hin auf der Straße, und ich lerne immer mehr über Autos. Nicht, dass ich jetzt alles über einen Motor wüsste ...

Die Welt: Hat sich denn Ihr Verhältnis zu schnellen, PS-starken Autos gewandelt, seit Sie selbst kämpferischer und auch erfolgreicher wurden? Nicht mehr klein beigeben durften?

Maria Scharapowa: Mir geht es dabei eher um Luxus als um ein Wettbewerbsgefühl. Wenn ich mich tief in ein Sportauto setze, aufs Gaspedal trete und die Beschleunigung spüre, ist es egal, ob ich hart bin auf dem Tennisplatz oder nicht.

Die Welt: Gibt es denn Parallelen

Maria Scharapowa: Ja, es gibt bei beiden einen unfassbaren Adrenalinrausch. Ich durfte einmal mit Mark Webber fahren, in einem Spider, und das war unglaublich. Was für ihn nur eine mittlere Geschwindigkeit war, ist für mich irre schnell... (sie wirft die Haare zurück und lacht wieder laut). Es war einfach großartig, ein einmaliges Erlebnis, so nah neben jemand zu sitzen, der weiß, wie man dieses Tempo kontrollieren kann.

Die Welt: Nicht beängstigend?

Maria Scharapowa: Nein! Ich liebe dieses Gefühl! Ich liebe es, so abzuheben!

Die Welt: Wollen Sie die Kontrolle haben oder abgeben?

Maria Scharapowa: Ein bisschen von allem, glaube ich. Du willst das Adrenalin spüren, und dafür musst du ein wenig Kontrolle loslassen. Aber natürlich denkst du gleichzeitig: Ohoo, da kommt eine Kurve, da hinten, mach mal halblang …!

Die Welt: Wenn eine gute Fee Ihnen jetzt sofort einen Wunsch erfüllen und Ihnen Ihren Traumwagen schenken würde, welches Modell würden Sie haben wollen?

Maria Scharapowa: Ich glaube, ich fahre schon mein Traumauto (den weißen 911 4S Carrera Coupé, den sie beim zweiten Porsche Tennis Grand Prix gewonnen hat). Ich habe eigentlich nicht das Gefühl, dass ich irgendetwas anderes will. Es fühlt sich klasse an, das von sich sagen zu können. Ich denke, so ist es mir schon immer auch in meiner Karriere ergangen.

Die Welt: Gibt es Unterschiede zwischen russischem und amerikanischem Verkehr – und lässt das Rückschlüsse darauf zu, wie die Leute in den jeweiligen Ländern ticken?

Maria Scharapowa: Die Russen fahren sehr viel aggressiver als die Amerikaner. Man hört die Hupe deutlich öfter. Ich will keine Parallelen ziehen zwischen der Mentalität und der Art, wie die Menschen fahren. Ich kann nur meine eigenen Erfahrungen beschreiben: Ich würde nicht sagen, dass ich eine besonders aggressive Fahrerin bin. Manche werden sauer von den Fahrern vor ihnen oder neben ihnen, aber ich bleibe eigentlich immer recht ruhig. Aber auf dem Tennisplatz bin ich eine sehr wettbewerbsorientierte Frau. Ich denke, da kann man keine Parallelen ziehen. Ich kenne Leute, die rasen und jagen in die Kurven, aber wenn sie ausgestiegen sind, dann sind sie sehr sanfte Seelen.

Die Welt: Für sie ist es also wichtiger, sicher irgendwo anzukommen, als einen Kick zu spüren?

Maria Scharapowa: Es häng davon ab, wo du bist. Ich liebe Road Trips! Ich habe es bisher nicht oft geschafft, aber den Pacific Coast Highway in Kalifornien hinaufzufahren ist einfach so eine Traumfahrt! Du tust es für den Nervenkitzel, du fährst dein Auto aus, über die Klippen, du beschleunigst und du hast um dich herum die sagenhafte Aussicht. Du bestimmst selbst das Ziel, niemand sonst. Und dazu laute Musik. Leider habe ich fast nie Zeit dafür. Ein oder zweimal im Jahr versuche ich, eine kleine Pause einzulegen.

Die Welt: Normalerweise fahren Sie mit Chauff eur, oder?

Maria Scharapowa: Meistens ja. Deshalb ist es so schön, nach Hause zu kommen und selber ans Steuer zu dürfen.

Die Welt: Sie leben mit Ihrem Freund zusammen (dem 23-jährigen bulgarischen Tennisspieler Grigor Dimitrow). Ist er auch ein Autofan?

Maria Scharapowa: (sie verdreht die Augen und quietscht vor Lachen) Er LIEBT Autos. Ich denke, noch viel mehr als ich. Er ist ein Fanatiker! Manchmal leiht er sich für ein paar Tage einen Wagen aus, er kann sich immer noch nicht entscheiden, welches sein Lieblingsmodell ist.

Die Welt: Haben Sie denselben Geschmack bei Autos?

Maria Scharapowa: Nein, gar nicht. Er ist besessen von Geschwindigkeit! Je tiefer, desto besser, je schneller, desto besser. Er will den Motor röhren hören, viel mehr als ich.

Die Welt: Wenn Sie diese Ausflüge machen, wer darf das Auto lenken: Sie oder er?

Maria Scharapowa: Ich liebe es, ihn fahren zu lassen, es macht mir überhaupt nichts aus, auf dem Beifahrersitz zu sitzen. Wenn wir zusammen sind, hat er meistens das Steuer in der Hand.

Die Welt: Aber wenn Sie ihn fahren lassen, wo Sie doch so auf Sicherheit bedacht sind, ist das schwer für Sie?

Maria Scharapowa: Er muss sich schon manchmal ein paar Worte zu seinem Fahrstil von mir anhören. Aber ich weiß, wie sehr er es liebt, deshalb verstehe ich es ganz und gar. Ich bin sowieso immer von Männern umgeben. Mein ganzes Team besteht aus Männern. Ich bin jahrelang mit meinem Vater herumgereist, meine Trainer sind männlich, ich bin ständig von Männern umgeben. Ich kenne ihre Interessen genau – und ich respektiere sie.

Die Welt: Wenn Sie nur von Alphatieren umgeben sind, wie können Sie Ihre Wünsche durchsetzen?

Maria Scharapowa: Ich weiß, wie ich meinen eigenen Raum managen muss. Ich bin sehr glücklich, wenn ich für mich allein bin. Ich brauche nicht ständig Gesellschaft. Ich glaube, wenn man seine eigene Gesellschaft genießen kann, dann hat man auch mehr Vergnügen an den anderen um sich herum. Aber wenn mir alles zu viel wird, dann ziehe ich mich in meine eigene kleine Luftblase zurück. Und das akzeptieren all diese Männer um mich herum.

http://www.welt.de/motor/article135005561/Die-Russen-fahren-sehr-viel-aggressiver.html?wtrid=socialmedia.socialflow....socialflow_twitter

Спасибо joyves и keta за инфо и ссылку!

P.S. Надеюсь скоро будет перевод на русском.

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